Stifttabletts
Mit einem präzisen Stift kannst du auf einem reaktionsschnellen Pad skizzieren, zeichnen und Bilder bearbeiten und deine Werke auf einem Bildschirm begutachten.
Hallo Wacom-Familie und willkommen zu diesem Tutorial. Heute üben wir Augen zeichnen. Wie so oft gibt es nicht den einen Weg, um etwas zu zeichnen. Aber es gibt einige Aspekte und Tricks, die sehr nützlich sein können, um die eigene Technik und Herangehensweise weiter zu entwickeln und zu verbessern. Ich habe möglichst viele davon zusammengefasst und werde versuchen, sie so unterhaltsam wie möglich zu erklären.
Jeder, der schon mal ein Gesicht gezeichnet hat, hat sicher damit begonnen, die Augen zunächst durch zwei Punkte oder Striche darzustellen. Einige Versuche später wurden daraus vermutlich zwei Kugeln mit Punkten in der Mitte. Diese vereinfachte Darstellung bringt eigentlich ganz präzise auf den Punkt, worum es beim Augenzeichnen geht: Augen sind zwei Kugeln mit Pupillen, die die Blickrichtung anzeigen. So haben wir angehenden Illustratoren angefangen. Irgendwann später hatten wir das Bedürfnis, mithilfe unserer gezeichneten Augen auch Emotionen auszudrücken. Deswegen fügten wir oberhalb der Kugel- oder Kreisform das obere Lid hinzu und stellten fest, dass nach unten zeigende Lider eher wütend oder böse aussehen, wohingegen nach oben gerichtete Lider eher traurig wirken.
Nicht ohne Grund ist diese reduzierte Art der Darstellung von Augen der Klassiker in Cartoons, Comics und Zeichentrick. Eine große Bandbreite an Emotionen lässt sich mit diesen Comicaugen darstellen. Bei genauerer Betrachtung fällt aber auf, dass sich die Cartoon-Zeichner, auch wenn sie diese reduzierte Darstellungsform wählen, sehr viel weitreichendere Gedanken über die Form der Augen gemacht haben. Das wollen wir uns in den folgenden Schritten genauer ansehen.
Als nächstes beschäftigen wir uns mit der Form der Augen selbst. Gemeint sind die beiden Öffnungen, durch die jeweils ein Teil unseres Augapfels sichtbar ist – bzw. die Ränder unserer beiden Augenlider. Im Prinzip sind diese Ränder unserer Augenlider geformt wie zwei aufeinander zugedrehte, flache „U“-s. Lass uns die beiden U-s ein wenig genauer betrachten.
Selbst erfahrene Zeichner nehmen sich einige Zeit zum Überlegen, bevor sie die Linie des oberen Augenlids in einem geübten Schwung zeichnen. Denn schon geringe Abweichungen dieser Linie können dem Gesicht einen völlig anderen Ausdruck verleihen. Der folgende Trick wird Dir helfen: Unterteile das obere Augenlid in drei Abschnitte. (Übrigens: Dieses Unterteilen schwieriger Linien in mehrere Abschnitte funktioniert für jede Linie, nicht nur für Augenlider.) Auch das untere Augenlid kannst Du unterteilen.
Dieses aber am besten nur mit zwei Strichen. Warum? Aus irgendeinem geheimnisvollen Grund wirkt das Auge am Ende dynamischer, wenn wir oben dreimal und unten nur zweimal unterteilen. Manche Zeichner machen das auch genau umgekehrt, also oben zwei und unten drei. Du kannst ja mal herumprobieren.
An der mittleren Seite des Auges, hier rechts, befindet sich das sogenannte „Tränenwärzchen“.
Es ist je nach Gesicht unterschiedlich ausgeprägt. Manchmal ist es auch gar nicht vorhanden.
Nachdem wir die Augenform vorskizziert haben, können wir die Ecken der Unterteilungslinien etwas abrunden oder auch versuchen, die beiden Lidlinien jeweils in einem Schwung zu zeichnen.
Diese Vorgehensweise mit den fünf Linien bietet eine Fülle an Variationsmöglichkeiten. Je nach Längenverhältnis und Winkel der Linien lassen sich mit den Augen die unterschiedlichsten Stimmungen ausdrücken. Die Linien dienen in erster Linie der Vorkonstruktion, und es bleibt selbstverständlich Dir überlassen, in welcher Stilistik Du an den Augen weiterarbeiten möchtest. Wenn Du mit den fünf Linien weiterarbeitest, kann das ein interessantes Stilmittel sein.
Wir haben zuvor kleine Striche eingezeichnet, die sich jetzt ganz einfach zu unseren Augenbrauen verwandeln lassen. Und zwar mit dem Smudge-Tool. Wische immer in der Wuchsrichtung der Haare, sodass Du die harten Kanten Deiner Shapes in eine Art leichte Zickzack-Linie verformst. Pass dabei auf, dass die Zacken nicht zu gleichmäßig, aber auch nicht zu chaotisch werden. Wenn Du zufrieden bist, helle Dein Zickzack-Shape ein wenig auf, und vervollständige die Brauen mit ein paar Härchen. Auch bei den Härchen gibt es einen schmalen Grat zwischen Ordnung und Chaos. Zeichne die einzelnen Haare möglichst schnell. Am besten immer in leicht gebogenen Linien, spitz auslaufend. Wechsle oft die Kurvenrichtung und behalte die Wuchsrichtung der Brauen im Auge.
Zu guter Letzt noch eine kleine Herausforderung: Die Wimpern benötigen meist ein paar Anläufe und etwas Übung. Diese Tipps können Dir die Aufgabe vielleicht etwas vereinfachen: Wimpern wachsen auf der zweiten, also auf der äußeren Lidlinie. Sie werden tendenziell nach außen hin etwas länger. Die unteren Wimpern sind kürzer als die oberen und zur Mitte hin werden sie meist sehr fein. Nahezu unsichtbar. Wimpern sind immer gebogen. Die Richtung dieser Biegung wiederum orientiert sich an der Rundung des Auges. Das bedeutet, dass die Biegung zur Augenmitte hin abnimmt und sich die Wimpern auf beiden Augenseiten in entgegengesetzter Richtung biegen. Was in Worten unfassbar kompliziert klingt, ist durch das Bild leichter zu verstehen.
Beim Zeichnen der Wimpern kann es helfen, in zwei Schritten vorzugehen: Zeichne zunächst nur etwa zehn Wimpern pro Augenlid ein. Achte besonders darauf, dass sich alle Wimpern im ganz korrekten Winkel biegen, achte auf die Längen und lass sie wie die Augenbrauen-Haare spitz zulaufen. Die Abstände zwischen diesen korrekten Wimpern nutzen wir jetzt im zweiten Schritt, um die „Chaos-Wimpern“ einzufügen (hier etwas heller dargestellt). Variiere leicht in Länge und Kurvenrichtung und lass auch gelegentlich mehrere Wimpern sich zu einem kleinen Büschel zusammenfassen.
Je nach Kopfdrehung ändert sich natürlich auch die Richtung der Wimpern. Es kann sein, dass Du darüber kurz nachdenken musst. Nimm Dir die Zeit und überleg genau, wohin die Wimpern zeigen müssen.
Puh, dieses Tutorial war gar nicht so einfach, oder? Niemand hat das sofort verinnerlicht und kann auf Anhieb die perfekten Augen zeichnen. Mach Dir also keinen Stress. Aber Du findest in dieser Anleitung so ziemlich jeden Tipp, der Dir hilft, um Augen zu zeichnen. Vielleicht nimmst Du den einen oder anderen ja mit?
Viel Spaß beim Zeichnen und bis bald!
Und soviel sei schon mal gespoilert: Einige der Augen, die wir gerade so aufwendig konstruiert haben, werden im nächsten Tutorial einfach hinter der Nase verschwinden.
Mit einem präzisen Stift kannst du auf einem reaktionsschnellen Pad skizzieren, zeichnen und Bilder bearbeiten und deine Werke auf einem Bildschirm begutachten.
Zeichne, entwerfe und kreiere direkt mit einem präzisen Stift auf einem hochauflösenden Bildschirm.
Schreibe mit einem Stift auf Papier und verwandle deine handschriftlichen in digitale Notizen.
Mit einem Wacom Eingabestift kannst du auf deinem mobilen Gerät schreiben und handschriftlich Notizen machen.
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